1921
"Ein schwacher Körper befiehlt und ein starker Körper gehorcht". Das war das Motto des Vereins für das 1921. Schon frühzeitig wusste man, dass am 19. Juni in Wiedlisbach das Bezirksturnfest stattfinden würde. Im gleichen Jahr vom 16. – 18. Juli sollte in Langenthal ein Kantonalturnfest stattfinden. Weil man erfahrene Turner und Leiter hatte, die schon anderswo dabei waren, fragte man sich nicht lange, denn man war ja Turner und nach der Devise frisch und froh ging man drauflos. Und wirklich in der 6. Kategorie langte es zum 7. Rang. Das war immerhin eine schöne Aufmunterung zum Kantonalturnfest. Auch dieses Fest sah die jüngste Sektion mit 12 Mann. Da fuhr man Samstagmorgen mit Mosers Lastwagen ab. Nach den Schilderungen im damaligen Jahresbericht war es eine lustige Fahrt. Auch die zwei arbeitsfreien Tage , Sonntag und Montag (die Sektion arbeitete nur am Samstag), wurden laut diesen Schilderungen und Erinnerungen zu unvergesslichen Tagen geformt. Wer ungefähr weiss, wie im TV Bärau ein Kameradschaftsgeist herrscht, kann sich davon ein Bild machen. Mit der Arbeit selber waren die Turner nicht recht zufrieden. Immerhin langte es noch zum ersten Eichenkranz. Als die weisse Schar heimkam, hatte die Bevölkerung ihnen einen Triumphbogen errichtet. Das zeigte so recht die Sympathie, die der Verein in Bärau genoss. Da sich der Verein auch mit Nachwuchsfragen beschäftigte, entschloss man sich, eine Jugendriege zu gründen. Diese zählte alsbald achtzehn Buben. Man hoffte, damit auch der Jugend die edle Sache klar zu machen. Unsere Jugendriege war somit die zweite im Bezirk. Neben ihr existierte nur noch diese vom Turnverein Burgdorf. Aber leider wurde sie bald wieder aufgelöst.
1922
Das Jahr 1922 war gekennzeichnet durch einen ansehnlichen Mitgliederzuwachs von zweiunddreissig Aktiven und Passiven. Im gleichen Jahr wollten einige Turner den Verein in einen Arbeiterturnverein umwandeln, was ihnen an einer ausserordentlichen Hauptversammlung gründlich ausgetrieben wurde. Man gab in Trubschachen eine Vorstellung, die ein Theater im Programm hatte und im Giebelwald führte man ein ordentliches Waldfest durch. Das in diesem Jahr stattfindende Eidg. Turnfest in St. Gallen, beschloss man, nicht zu besuchen.
1923
1923 veranstaltete der Turnverein Bärau am 3. Februar einen Familienabend, der zur Zufriedenheit aller ausfiel. Am 1. Juli beteiligte sich die Sektion am Bezirksturnfest in Utzenstorf, wo sie durch ein Missgeschick arg zurückgedrängt wurde. Das Fest wird aber, in geselliger Hinsicht, gleichwohl in bester Erinnerung geblieben sein.
Am 18. und 24. November wartete die tüchtige Schar mit einer Vorstellung im Adlersaal auf. In Langnau wurde damals ein Jubiläumsturnen durchgeführt, aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des dortigen Turnvereins. Ca. 20 Bärauturner fanden sich zu den Einzelwettkämpfen ein und alle waren in vorderen Rängen. Am folgenden Samstag spendete unser Verein den Langnauern einen Pokal als Zeichen der Freundschaft. Der Mitgliederbestand erreichte 100 Köpfe.
1924
Das Jahr 1924 ging ohne grosse Erfolge vorbei, obschon ein Bezirks- und ein Kantonalturnfest besucht wurden. Dabei konnte man nur Erfahrungen sammeln und noch keine Lorbeeren. Das Kant. Turnfest fand in Delsberg statt, wo die Sektion mit 12 Mann arbeitete.
1925
In Genf fand 1925 das Eidg. Turnfest statt. Einige Zeit zuvor wurde in Langnau ein Inspektionstag durchgeführt, wo jedem Einzelnen die Fehler gezeigt wurden, so dass man getrost nach Genf fahren durfte. Es wurde auch ein voller Erfolg erzielt, der erste, den unser Verein einheimsen konnte. Heisst es doch wörtlich im damaligen Bericht: Es kommt vielleicht nie mehr vor, dass unser Verein mit zwei Lorbeerkränzen von einem Eidgenössischen heimkehrt. Es war wirklich eine ausgezeichnete Leistung, wozu man herzlich gratulieren darf. Die Sektion plazierte sich damals in der VII. Kategorie im 6. Rang. Den 2. Kranz erhielt sie als Auszeichnung für den ausgeführten Turnfahrtenwettkampf während drei Jahren. Im gleichen Jahr schaffte man sich ein Vereinsbanner an, das nach einem Entwurf von Passivmitglied Fritz Baumgartner angefertigt wurde. Wir sehen, dass das Jahr 1925 dem Verein einen ersten grossen Aufschwung gebracht hatte, und man blickte nun zuversichtlich in die Zukunft.
1926
Das Jahr 1926 war für den Verein wieder sehr arbeitsreich. Es begann mit einer Vorstellung im Gasthof Adler, wobei nebst einem moralischen auch noch ein finanzieller Erfolg zu verzeichnen war. Darauf folgte das Bezirksturnfest in Niederbipp, wo unsere Sektion mit 120.5 Punkten im dritten Rang stand. Am 29. Augst fand dann der bedeutungsvolle Anlass der Fahnenweihe statt. Dieser gestaltete sich zu einem vom herrlichen Wetter begünstigten Volksfest. Fast alle Mittel zu einem Banner hat die turnerfreundliche Bevölkerung von Bärau zusammengebracht. Dazu fügten die Frauen und Töchter unseres Ortes noch eine wertvolle seidene Schärpe. Das alles beleuchtet wieder so eingehend die herzliche Sympathie, die unser Verein in Bärau genoss. Die Organisation der Weihe lag in den Händen von Alfred Hächler, der alle Arbeit vorbildlich leistete. Verbunden war damit ein Einzelturntag. Eingeladen wurden die Sektionen Langnau, Signau, Sumiswald, Zollbrück und Wasen. Total waren ca. 170 Turner anwesend. Die Göttisektion Langnau stiftete ein prächtiges Trinkhorn. Die Gottesektion Sumiswald einen wertvollen Becher. Am offiziellen Festtag übergab Herr Lehrer Fritz Baumgartner nach sinnvoller Rede die prächtige Turnerfahne dem jungen Verein. Der Präsident nahm diese dankend entgegen und versprach, sie treu zu hüten und zu verwahren. Anschliessend setzte sich der Festumzug, mit der Militärmusik Langnau an der Spitze, in Bewegung. Die Bevölkerung hatte die Häuser beflaggt. Auch ein Triumphbogen und Inschriften fehlten nicht. Die Organisation war sehr gut. Der finanzielle Erfolg war sehr gross und hat der immer etwas schwachen Kasse mutig unter die Arme gegriffen. 106 Einzelturner beteiligten sich an den Wettkämpfen. Es wurde in allen drei Turngattungen flott gearbeitet. Die Fahnenweihe ist also allseitig zu einem grossen Erfolg geworden. Die Mitgliederzahl nahm in diesem Jahr an Passiven ab, erhielt aber bei den Aktiven einen erfreulichen Zuwachs.
1927
1927 war wiederum ein Jahr guter Leistungen. Es begann mit einem Familienabend, dann kam ein Bezirksturnfest. Dieses fand gerade zwei Tage nach der grossen, zweiten Überschwemmung der Gohl statt, weshalb die Turner von den ausgestandenen Strapazen noch müde waren. Aber gleichwohl nahm eine wackere Schar am Bezirksturnfest teil. Kurz darauf folgte das Kant. Turnfest in Bern. Hier holte sich der Verein zum erstenmal den 1. Rang! Der Empfang daheim war dementsprechend. Überaus herzlich und freudevoll wurden die Heimkehrenden beglückwünscht.
Ferner sei nicht unerwähnt geblieben, dass am 19. Dezember eine Damenriege mit 15 Mitgliedern aus der Taufe gehoben wurde. Diese hatte an dem vorhergehenden Familienabend schon mit 2 Nummern mitgewirkt. Leider sollte der neue Zweig unseres Vereines nur eine kurze Lebensdauer bescheiden sein.
1928
Am 21. Juli 1928 dampfte unsere Sektion an das Eidg. Turnfest nach Luzern. Vorher hatte die übliche Inspektion in Langnau stattgefunden. Das ganze Fest dauerte 4 Tage. Unsere Sektion wurde schon am ersten Tag mit der Arbeit fertig. Was an den drei anderen noch alles ging, steht glücklicherweise nirgends geschrieben. Den man hatte allen Grund, sich der geleisteten Arbeit zu freuen. Bei den Klängen der eigenen Musik der Gebrüder Beer konnte man sich schon amüsieren. Dabei sei nur erwähnt, zur Erinnerng der Jungen die dabei waren, der Generalmarsch durch die Stadt, wobei auf allen Plätzen ein Ständchen gegeben wurde. Im Übermut wurde ein Bierfässchen durch die Stadt gekollert bis dort, wo`s die Reuss mit den Abschiedsworten aufgenommen hat „ Franko Rheinfelden“. Am Montag machte man per Schiff einen Abstecher nach Brunnen. Am Dienstag fand die Preisverleihung satt. Voll Jubel nahmen sie den ersten Lorbeerkranz entgegen. Auch die Heimkehr wurde dementsprechend würdig gefeiert. Der Empfang wurde von der Militärmusik Langnau verschönert. Das ganze endete dann mit einem von der Gemeinde gespendeten Znüni im Gasthof zum Adler.
1929
Das Jahr 1929 brachte das Bezirksturnfest in Burgdorf. Zum erstenmal konkurrierte die Sektion mit 12 Mann und trotzdem errang man den 2. Rang. Aber es fehlte noch ein Stock guter Sektionsturner.
Das waren die ersten 10 Jahre des Turnvereines. Wir sehen daraus, dass die Hälfte davon gebraucht wurde um zu erstarken. In der zweiten Hälfte sieht man dann schon die Früchte dieser emsigen Arbeit. Wir sehen da sehr grosse Erfolge, die der weissen Schar von Bärau bescheiden waren. Wir dürfen stolz sein darauf, dass wir solche Männer in der Leitung unseres Vereines hatten. Vorab hat der Vorstand sehr grosse Arbeit geleistet, und vor allem waren es die nimmermüden Walter Hubler und Robert Möschberger, die dem Verein die nötige Energie eintrieben. Durch die vielen Jahre hindurch, in denen ersterer das Präsidium inne hatte, leistete er den Grossteil der Arbeit hinter den Kulissen. Aber auch alle anderen Turnveteranen, die von Anfang an dabei waren, hatten ihren Teil beigesteuert, und gerade diese bildeten immer den festen Rücken der Sektion.